in meinen Kochtopf?

Kinder lernen den Maikäfer heute kaum mehr in Natura kennen. Aber sie lassen sich gern Schokoladenmaikäfer schmecken. Und sie lieben das Märchen „Peterchens Mondfahrt“ mit seiner Maikäfer-Hauptfigur „Herr Sumsemann“. Dessen Beinchen ist durch einen Unglücksfall auf dem Mond gelandet und muss von dort auf abenteuerliche Weise gerettet werden. Eher wenige Kinder singen vielleicht noch das Lied „Maikäfer, flieg“, dessen Text über den Krieg heutzutage mehr als befremdlich klingt. Und dann gibt es noch die Streiche der üblen Lausbuben Max und Moritz, die ihrem armen Onkel Fritze eine Papiertüte voll Maikäfer unter die Bettdecke stecken.

Unter https://www.youtube.com/watch?v=qp-mI-o854 könnt Ihr noch weitere Lausbubengeschichten von Max und Moritz hören

Wilhelm Busch (1832-1908)
Maikäfer krabbelt

Wilhelm Busch dichtete 
sehr eigenwillig:
„Jeder weiß, was so ein Maikäfer für ein Vogel sei“.

Ein Vogel ist er natürlich nicht. Aber auch jetzt im Mai und Juni – der typischen Maikäferzeit – wirst du ihn kaum in der Natur finden, um ihn dir genau anzuschauen. Die Krabbeltiere sind extrem selten geworden und nicht einmal Naturschützer sind darüber traurig, denn der Maikäfer gilt als Forstschädling. Engerlinge, die wurmartigen, 5 bis 6 cm langen Larven des Maikäfers, leben nämlich zwei bis vier Jahre in der Erde und fressen Baumwurzeln an, was zum Absterben von Bäumen führt. Die Käfer, die im Mai schlüpfen und nur 4 bis höchstens 7 Wochen lang leben, ernähren sich von Baumblättern. Das Männchen stirbt nach der Begattung, das Weibchen nach der Eiablage. Früher gab es regelrechte Maikäferplagen. In den 50er- bis 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden die Maikäfer in Europa mit dem heute verbotenen Insektizid DDT fast vollständig ausgerottet.

Auch wenn du es kaum glaubst, in Frankreich und Deutschland wurden Maikäfer noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts gegessen: Im Mörser zerstoßen, als Suppe verkocht oder kandiert als süßer Snack.

Heut koch’ ich mal mein eigenes Süppchen

Pro Person sei mit etwa 30 Maikäfern zu rechnen, schreibt der Autor. Sie werden gewaschen und in einem Mörser zerstoßen. Dann röstet man die Käfer in Butter und kocht sie anschließend mit Fleischbrühe auf. Zum Schluss wird das Ganze gesiebt und mit ebenfalls gerösteten Semmelschnitten angerichtet.
Der Autor weist noch darauf hin, die Maikäfer lebend und frisch von den Bäumen einzusammeln. Außerdem sei darauf zu achten, nicht solche zu nehmen, die das Laub von Eichbäumen gefressen haben – sie hätten dann einen „Rezeptadstringirenden Beigeschmack“ – schmeckten also etwas bitter.
So wird die Maikäfersuppe im Magazin für die Staatsarzneikunde von 1844 als ein „vortreffliches und kräftiges Nahrungsmittel“ 
gepriesen.

Solltest du dies tatsächlich nachkochen, lass es mich unbedingt wissen

Oder doch lieber einen Schokoladenmaikäfer naschen….?

Schokoladenmaikäfer