„Tragbare Wärme“
so könnte man Thermophor übersetzen. Klingt es doch weitaus behaglicher als die sachliche Definition der Wärmeflasche. Diese wird als Behältnis mit Schraubverschluss deklariert, welches mit heißem Wasser befüllt, den Körper wärmt.
Bettflasche, Wärmekissen oder Warmie – jeder kennt diese mobilen Wärmespender. Und jeder hat sein Lieblingsmodell.
Seit vielen Jahrhunderten wärmen sich Menschen mit „mobiler Wärme“. Die ersten Modelle waren noch wenig anschmiegsam. Mittlerweile wird gerne mit weichen „Warmies“ gekuschelt.
Die Evolution der Wärm-Flasche:

Während der römischen Zeit (1.Jh.v. bis 1.Jh.n.Chr.) wurden Terrakotta-Wärmeflaschen eingesetzt.

Bereits ab 1520 nutzte man die ersten Zinnflaschen. Später folgten Behälter aus Zink, Kupfer, Messing, Aluminium, Glas und Steingut.

Die Steingutflaschen nutzte die breite Bevölkerung. Denn Modelle aus Metall konnten sich nur reiche Menschen leisten.

„Wärmekugeln“ aus Gold und Silber wärmten die Edlen bis ins 18. Jahrhundert hinein. Weniger Betuchte schmiegten sich an Kugeln aus Messing und Eisen.

Metallene Wärmflaschen wurden mit gestrickten oder gehäkelten Überzügen versehen. Dies sollte Verbrennungen vorbeugen.

In den 1920 Jahren wurde zunehmend Gummi verwendet. Gummi – ein flexibles Material, passte sich gut dem Körper an. Viele kennen diese Wärmflaschen noch mit saugfähigem Frotteeüberzug. Dieser sollte im Falle eines Auslaufens das heiße austretende Wasser aufsaugen.

In Ostdeutschland fanden auch Modelle aus Porzellan ihren Einsatz. Neben der klassischen ovalen Form waren auch Dreiecke weit verbreitet.

Egal zu welcher Zeit, wenn es an Gefäßen mangelte wurde improvisiert. So wärmten von jeher heiße Steine, Ziegeln oder Pell-Kartoffel Füße, Hände, Bauch oder Bett.

Bis ins 19 Jh. schob man zum Bettwärmen auch sogenannte Bettpfannen unter die Decken. Mit glimmenden Kohlen bestückt, heizten diese das Bett vor dem Schlafengehen mollig an.

Heute werden Wärmeflaschen aus hitzebeständigem, flexiblen Kunststoff gefertigt und immer noch mit heißem Wasser befüllt. Die Modellvielfalt ist sehr groß! Ergänzt werden die beliebten Wärmespender mit Kerner- oder Körnerkissen.
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Skurriles Wissen:
Wärmetauscher, ein cooler Service
Im frühen Personeneisenbahnverkehr konnten die Abteile noch nicht beheizt werden. So nutzten im Winter Reisende Wärmeflaschen, um während der Fahrt nicht allzu sehr zu frieren. An den Bahnhöfen hielt man heißen Ersatz bereit. Die erkalteten Wärmeflaschen wurden rasch von Bahnmitarbeitern – den bekannten Wärmeflasche-Tauschern – gewechselt.
Wärmflaschen für einzelne Körperteile
sind im Archäologischen Bezirksmuseum von Phaphos auf Zypern zu bestaunen. Ob für Ohren, Rumpf-, Hände, Ober- oder Unterschenkel und Knie sowie Füße – für jede Körperregion hielten die alten Römer den passenden Keramikwärmer bereit.

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https://koerper-waermespender.de/pages/historie/der-waermespender.php
https://www.kugener.com/de/pflegegeraetschaften/waermeflaschen/75-artikel.html
[…] *lies hierzu auch gerne unseren Beitrag „Thermophor heiß bewegt“ […]