Kambo – ganz schön giftig

Phyllomedusa bicolor – so der klangvolle Name des smaragdgrünen Riesen-Frosches aus dem Amazonas. Er ist extrem giftig, sogar Schlangen spucken in direkt wieder aus. Gerade deshalb nutzen ihn die heimischen Völker als vierbeinige Apotheke.

Die Ureinwohner spannen den Frosch – gefesselt an seinen Beinchen. Gekitzel an den Zehen soll die Giftproduktion anregen. Ein Schamane kratzt anschließend mit einem Holzstäbchen über den Froschrücken und sammelt das tödliche Gift. Danach darf der Frosch wieder in den Urwald hüpfen.

„Kambo“ so nennen die Menschen das gewonnene Sekret. Ihre „Allzweck-Waffe“ setzen sie gegen Malaria oder Schlangenbisse ein. Auch vor der Jagd genutzt, soll es die Kondition und Wahrnehmungskraft steigern. Und die indigenen Frauen erhoffen gute Fruchtbarkeit.

In der westlichen Welt ist Kambo in esoterischen Kreisen bekannt. Schamanen tragen, mit Gift getränkten Holzstäbchen, das Sekret auf die Reflexpunkte der Ohren auf. Oder mit glühenden Holzstäbchen sengt man kleine Punkte in Arme, Rücken oder Waden. Die verbrannten Hautschichten werden entfernt und anschließend das Froschsekret in die Wunde gerieben – ganz nach der traditionellen Methode der Indios.

Tja, die „Entgiftung“ setzt unmittelbar ein, denn die Inhaltsstoffe erreichen blitzschnell Blut- und Lymphsystem. Es folgen Hitzewallungen, Tachykardie, Durchfall, Erbrechen u.a. Dieser Prozess soll 15 min andauern, dann sei eine einstündige Erholungsphase angeraten.

Kambo_ritual

Diese Prozedur soll gegen einige Erkrankungen u.a. Alzheimer helfen. Auch die Nikotinsucht sei manchmal schon nach einer Sitzung verschwunden. Ob man dies alles so glauben sollte?! Was meinst du?

Fakt: Kambo, das Froschgift ist ein Vielgemisch an Substanzen. Diese machen es so wirkungsvoll, aber auch unberechenbar!

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Nachwachsende Schenkelchen

Forscher wissen, dass Prozesse der Embryonalphase reaktiviert werden können. Somit auch das Zellwachstum. Im Froschexperiment – wieder war der Krallenfrosch dienlich – gewann man diese Erkenntnisse.
So ging man vor: Dem Frosch wurde ein Schenkel amputiert. Die frische Wunde 24 h lang einem Medikamentenmix ausgesetzt. Danach wurde der Heilungsprozess beobachtet. Nach 18 Monaten waren den Tieren Gewebe mit Nerven, Muskeln und Knochen gewachsen, die einem Frosch-Bein ähnelten.

Ziel der Forschung ist die Regeneration von Gewebe und Vermeidung von Narben. Die Forschungsergebnisse sollen helfen auch die Regenerationsfähigkeit der Menschen positiv zu beeinflussen. Das bleibt spannend.

Krallenfrosch springt